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Thema: "Die Wahrheit"


Mark D.
26.01.2010 13:01
reg. Mitglied
Doch, haben sie. Der Einigungsvertrag von 1990 besagt den Beitritt der DDR zur BRD. Dies übrigens mit Zustimmung der DDR-Volkskammer (299 von 380 Stimmen) Damit wurde die DDR diesem Staat angegliedert und kein neuer Staat gegründet. Ergo mussten/müssen sich die Bürer der ehemaligen DDR mit den Geflogenheiten dieses Staates wohl oder übel arrangieren.
Macht der Vergleich mit den Geschehnissen nach 1945 das Unrecht in der DDR besser? Nein verdammt noch mal. Frag mal Menschen hierzu, die wegen Ihrer Meinung in Bautzen oder Schwedt eingesessen haben oder welch netten Besuch meine Eltern nach Flucht meiner Tante in den Westen 86 hatten. Hab meinen Vater 3 oder 4 mal im Leben weinen sehen. Dieser Abend
gehört dazu. Also bitte keine Schönfärberei über systembedingte Zwänge und Angstkulissen, welches es neben vielen schönen Dingen, besonders im sozialen Sektor, gegeben hat. Anmerkung: Dieses "der Westen und die Nazis"-Zitat hinkt auch mächtig, weil es suggerieren soll, wie sauber doch die DDR diesbzgl. war. Das es sich hier um eingetrichterte DDR-Propaganda handelt, wird völlig ausser Acht gelassen. Die "Stunde null" hat es auch in der DDR nicht gegeben. Auch hier wurden, wenn auch nicht in den Mengen, teilweise hochkarätige NSDAP-Größen am Aufbau des Staates beteiligt.
Hierzu gibt es inzwischen zahlreiche glaubwürdige und korrekt recherchierte Quellen.
Um was es geht/gehen muss, ist der heutige Umgang mit Unrecht. Es können und dürfen eben nicht die selben Fehler gemacht werden, wie das nach dem Krieg passierte und wofür
im Westen die 68er auf die Straße gingen. Einen angemessenen und kritischen Umgang mit ehemaligen Amtsinhabern der DDR ist man allein den Systemopfern schuldig. Also kann/muss es für die Linke heißen "runter mit den alten Zöpfen". Ein Kurs, welchen die junge nachrückende Garde dort ohnehin überwiegend vertritt. Um es mal hart auszudrücken. Bei einigen "Altlasten" setzt man dort auf die "biologische" Lösung.
ps: Bin selbst in der Zone geboren und aufgewachsen.

Stephan C.
26.01.2010 14:22
Gast
Mal ne doofe Frage: Wer kümmert sich eigentlich um all die schwarzen Köfferchen der CDU/CSU? Und um all die gutgemeinten Großspenden der ach so unkäuflichen FDP? Und nun heult weiter, dass es sowas im Osten bis vor 20 Jahren tatsächlich auch gab - lächerlich. Wenn sich hier jemand um reale Probleme kümmern sollte, dann ist es die Staatsanwaltschaft und der Bundestagspräsident um die korrupten Machenschaften, die da HEUTE laufen. Und heute mehr denn je. Wundert mich, dass der Schreiber nicht schon zufällig einem Asthmaanfall erlegen ist...

Grüße, ein nicht-Linke-Wähler, dem dieses haltlose Geseier gegen eine Partei, die als einzige keine erkennbare Klientelpolitik betreibt und sich stattdessen der Realpolitik widmet, mächtig auf die Nerven geht. Klar, Augen verschließen und den Gegner diskreditieren waren schon immer einfachere Taktiken als sich den Problemen zu stellen.

BS E.
26.01.2010 14:53
reg. Mitglied
@md78...ich gebe dir in vielen Punkten recht, finde es aber etwas überzogen darzustellen in der DDR aufgewachsen zu sein. Mit deinen damals 11 oder 12 Jahren bist du maximal zum Pioniernachmittag oder einer Arbeitsgemeinschaft gegangen und warst vermutlich genauso "gleichgeschaltet" wie die meisten anderen.
Das ist jetzt nicht böse gemeint denn deine Argumentation hier ist gut.

Auch ich habe in meiner Verwandschaft jemanden 69 im Stasiknast am Demmlerplatz in Schwerin mit einem Bettlaken um den Hals an den Gitterstäben seiner Zelle verloren. Er war erst 19. Und die Stasi stand Tag und Nacht mit netten Herren im Auto vor dem Haus. Auch wenn ich damals erst 4 war, kann ich mich noch an die Beerdigung erinnern. Und die Erzählungen der Eltern darüber vervollständigten das Bild.
War übrigens schön die Akte zu lesen. Mein Verwandter wurde dort als abtrünniger, systemfeindlicher, prowestlich orientierter Mensch beschrieben, nur weil er die Haare zu Zeiten der Beatles und Rolling Stones über den Ohren und nackenlang getragen hat.

Doch das gehört jetzt eigentlich nicht zum Thema.

Ich denke mal, dass die zentrale Frage hier sein müsste:

Kann man jemandem (egal welcher Gruppierung oder Partei) auch in der Politik oder wichtigen Ämtern trauen, wenn er eine "unrühmliche" Vergangenheit hat oder einem solchen System angehörte?

Ist man auf immer und ewig gebrandmarkt, weil man in der Vergangenheit anstelle nach links nach rechts abgebogen ist und nun evtl. begriffen hat, dass man einen falschen oder schlechten Weg bestritt? Und dies, weil man sich vielleicht (wie fast alle) mit dem herrschenden System arrangierte?

Sollte ein solcher Mensch eine neue Chance erhalten?
(egal welcher Partei)

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass jeder der Verantwortung für das Leid von Menschen trägt und in der Vergangenheit Scheiße gebaut hat, prinzipiell sich dafür verantworten soll und diesen dann auch die volle Härte des Gesetzes treffen muss.

Superbjörn
26.01.2010 19:19
reg. Mitglied
mehr als die vergangenheit interessiert mich die zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben!(einstein)
ich denke das wir uns nicht immer an die vergangenheit klammer sollen! denn letzt endlich lernen wir ja eh nicht daraus!

kleines beispiel geht doch mal selbst zehn jahren zurück und überlged was ihr dort so angestellt habt! weil ihr es für *richtig* gehalten habt! ihr würdet heute sicher nicht das selbe tun! und so geht es eventuel auch einigen politiker! sie haben nur eins versucht sich best möglich anzu passen! und das is menschlich!

Superbjörn
26.01.2010 19:31
reg. Mitglied
achso und noch ne frage wieso warten wir darauf das andere was für uns ändern *besser* mach! ich denke sinnvoller wärs wenn wir für uns selbst erstmal einige dinge besser machen! denn sich da oben hinstellen und wunder voll bringen kann keiner! ich denke sinnvoller wärs wenn wir erst an uns arbeiten! und uns allein helfen indem wir uns endlich die hände reichen als weiter mit einnander in konkurenz zu treten

Torsten S.
26.01.2010 19:36
reg. Mitglied
wow coole beiträge aber auch oft der mist von besserwessis und bildzeitungslesern. ich will hier nicht mit zitaten aus den verschiedenen beiträgen glänzen sondern einfach nur einmal ein paar dinge aufzählen:
1. berufsverbote gegen kpd genossinnen und genossen nach dem verbot der partei im westen.
2. wo ist das vermögen der ddr cdu (jetzt west cdu) der ldpd und ndpd (ich glaub beide in der fdp aufgegangen)
3. mit welchem recht ist eine ost cdu blockflöte bundeskanzlerin, damals wurde das ddr und stasisystem von ihr mitgetragen, also ist auch sie verantwortlich
4. löhne von 1,23€ (aktuell stralsund) sind nicht besser als sklaventreiberei und da spricht man von neuer freiheit
5. wie viele können es sich heute leisten in das, wie hieß es früher, nichtsozialitische ausland zu fahren urlaub zu machen überall?
6. gregor hat recht mit dem was er anprangert mag mensch von der partei denken was mensch will
7. Die Linke hat sich mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt, die cdu, fdp sträuben sich dagegen
8. die ddr hat sich nicht angeschlossen und dieser verschissenen einheitsvertrag ist doch ein schlag ins gesicht für jeden der ein wenig rehtsempfinden hat, denn wo ist der 2. vertragspartner geblieben und wer schaut auf die einhaltung des vertrages?
9. kann mensch sich ändern und auch weiterentwickeln mein skott es sind 21 jahre vergangen sollte nicht endlich mal ein strich gezogen werden? ist das nicht einfach eine siegermentalität nach der die geschichte geschrieben wird.
10. eines ist fakt der kapitalismus in seiner jetzigen form kann einfach nicht das ende der entwicklung der menschheit sein, denn dann bringen wir uns selbst um. marx hat an bedeutung bis heute nicht verloren denn er wird immer noch gelehrt witzigerweise wenn mensch theologie studiert.
ich weiß is echt ne menge so auf die schnelle mal geschrieben aber es lag mir auf der seele und ich werd mir das weiter hier anlesen.

Gartensaisoneröffner ^^
26.01.2010 20:11
Spion Team
oh gott, oh gott, oh gott...

Die Linke hat sich mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt

so fucking funny LOL!!! mehr brauch ich gar nicht lesen.

Torsten S.
26.01.2010 20:26
reg. Mitglied
japp das is denn dein pech könntest was lernen schau auf die seite www.die-linke.de wäre eine variante.
ach übrigens wo hat es die cdu oder fdp getan?
nun ja...

Liebevoll bösartig N.
26.01.2010 20:43
reg. Mitglied
die geschichte wird grundsätzlich vom sieger geschrieben...

Toby85
26.01.2010 20:48
Gast
danke liebevoll b. ! macht euch keinen kopf über parteien... das ist übelste stillbeschäftigung und bringt e nichts ^^
lg toby

Mark D.
26.01.2010 20:59
reg. Mitglied
Weil es hier vielleicht falsch rüber kam. Ich bin keinesfalls grundsätzlich gegen verschiedene Ansätze der Linken. Im Gegenteil. Bei der letzten BT-Wahl habe ich mit meiner Stimme einen bescheidenen Beitrag zur Wahl des hiesigen (HRO) Kandidaten geleistet. Mein Problem ist der teilweise leichtfertige bis naive Umgang mit der nun mal vorhanden Vergangenheit. Das macht angreifbar und schadet somit auch der Arbeit der zahlreichen jungen und ehrbaren Parteikräfte.
BS_Executor Auf Deine Frage "...Ist man auf immer und ewig gebrandmarkt,..." Ich denke schon, dass dem so ist. Hier spielt allein der Angliederungsvertrag eine große Rolle, so dass sicher hin und wieder auch eine gewisse Siegermentalität beim Umgang mit den alten Genossen mitschwingt, wenn nicht sogar Antrieb ist. Ist daher nicht gerade ein offener und (selbst)kritischer Umgang mit der Vergangenheit die beste Antwort? Aktuell hat die Linke bspw. das praktische Problem, dass die Realos von der SPD umworben werden. Dabei gehören Sie genau in diese Partei und ans Ruder dieser. Es gibt da so viele Leute mit großem Potential. Ich denke da an M. Leutert, W. Birkwald, C. Buchholz und natürlich S. Bockhahn, die sachlich kompetent und engagiert Menschen begeistern können. Ganz wichtig aber stehen diese Leute für die bundesweite Jetzt-Linke und bedingen eine sachlichere Auseinandersetzung der übrigen Parteien. Dieses Gesicht gilt es systematisch aufzubauen, damit die Vergangenheitsdebatte verschwindet. Erste Schritte wie die Abdankung von Bisky sind gemacht, können aber nur der Anfang sein. Die heute Morgen verabschiedete Kompromislösung der Doppelspitze bereitet mir mehr Unbehagen, als Begeisterung, da einmal mehr persönliche Angriffe platziert werden können.

Mark D.
26.01.2010 21:02
reg. Mitglied
Nachtrag: Echt schöne kontroverse Diskussion. Danke an alle Schreiber + schönen Abend

Toby85
26.01.2010 21:10
Gast
hujuijui da steckst du ja tief in der "materie"
aber zu dem argumentativen umgang zwischen den parteien guck mal im thema "InfoMonstrator" der letzte beitrag von mir mit dem link!
lg Toby

Mark D.
26.01.2010 21:49
reg. Mitglied
Hi Toby, niedergeschrieben, was in heutiger Auseinandersetzung (zu) oft gängige Praxis ist. Jetzt müsste man eigtl fragen, warum dies so überhaupt möglich und erfolgversprechend sein kann. Heute entscheidet oft das medial verbreitete Aussenbild schon über Erfolg oder Misserfolg eines Politikers, leider. Die Medien sind dabei nicht zu unterschätzen. Wenn ich überlege, welche Schmutzkampagnen innerhalb der letzten Jahre fingiert wurden und wie erfolgreich diese waren, gibt das schon zu denken. Auch das Desinteresse an inhaltlichen Fragen spielt eine Rolle. Statt Steuerpolitik und konkreter Bildungskampagnen oder Afghanistan, wird in der Öffentlichkeit lieber über das "Ackermann-Essen" gesprochen. Mal ehrlich. Wie hoch war hierbei der volkswirtschaftl. Schaden? Anderes Beispiel. Dagegen wurde während der Fussball_WM 2006 wurde sang- und klanglos eine 3%ige MwSt-Erhöhung beschlossen. Wo war die große Empörung? Wo war die Empörung auf die krassen Aussagen von Hr Schäuble am 19.01. in Hinblick auf den Umgang mit Perteispenden (Verweis auf die Weimarer Republik. - Feuer der Diffamierung von rechts und links...."? Die Folge des Desinteresses und der taktischen Inhaltslosigkeit sah man u.a. bei der letzten BT-Wahl. Wo waren die klaren Programme und Aussagen? Politisch modern ist ein Kurs ohne klare Bekenntnisse. Wo waren die klaren Programme und Aussagen? Bin da bei der Linken übrigens überdurchschnittlich fündig geworden.

Toby85
26.01.2010 22:10
Gast
da kann ich nur sagen TV aus und bildung ein
der TV und das Radio und die Bildzeitung usw sind monologe medien.. sowas brauch keiner... die örtliche zeitung reicht als monologmedium.

man muss seinen informationsfilter ja nicht mit nem haufen blödsinn überfordern

Skip !.
26.01.2010 23:05
Gast
Ich versuche mal nicht den Kaui zu machen und Kilometer zu schrubben, also jeder Gedanke in einen extra Post.
1. Neue Doppelspitze bei den Linken: Glückwunsch Multikulti gelebt, viele Köche verderben das Küchenmädchen und die Kommunistische Plattform steigt mit Sahrah in den Vizeposten auf
Versteht ihr jetzt, warum ich diesen Haufen nicht wähle ?
Wer versuchten Kommunismus schon mal hatte, der mag nicht mehr - für jeden, der das nicht nachvollziehen kann ? - Kuba oder Chile ist bestimmt ne Reise wert ^^

Skip !.
26.01.2010 23:07
Gast
2. Die Linke hat ihre Vergangenheit aufgearbeitet, warum nicht CDU FDP ect ... *Brüller*

Atze, falls Du auf die Vergangenheit 33-45 anspielst , die sind tot. Also sprich konkret - welche Vergangenheit.

Skip !.
26.01.2010 23:15
Gast
und 3.) (jetzt bekomm ich evtl. gleich ne Abmahnung)
http://www.mv-spion.de/lifest...Plakataktionen/5463

aus den Spion-News

Wie Endstation Rechts berichtet, geht "dresden-nazifrei.de" weiter gegen den geplanten Nazi-Aufmarsch an - und ruft jetzt online zu "illegalen" Plakataktionen auf:

Ich glaube, wenn ich das jetzt kommentiere, ist meine Zeit hier abgelaufen ...

Toby85
26.01.2010 23:19
Gast
guck mal in das thema "Infomonstrator"

at Skip !

ind lese dir mal den link durch den ich als letztes gecshickt hab ! das is die antwort auf deine argumente hier aber auch auf argumente von anderen ...

Skip !.
26.01.2010 23:38
Gast
Es ist die Antwort auf soviele Argumente von allen Seiten .

Irgendjemand schrieb hier über die Macht der Medien ... auch Spion ist ein Medium - linksorientiert, das wissen wir mittlerweile - und in der Form werden hier auch entsprechend Meinungen zugelassen, toleriert oder abgeschafft.
Eine ganz natürliche Folge von Einstellung und Einfluß.

Gib einem Deutschen Macht und er mißbraucht sie