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Thema: "billig,billiger,am billigsten"


Aspergo a.
02.10.2010 15:47
Gast
Herzlich willkommen

In diesem Thema geht es um "Arm durch Arbeit", sowie unseren gesellschaftlichen Trend "Geiz ist Geil" , und Erfahrungsberichte die aufzeigen wie Menschen sich für immer billiger Verkaufen um dem Druck stand zu halten.

Hierzu ein kleiner Beitrag über Markus Breitscheidel der einige Jahre undercover recherchiert hat und es in diesen kleinen Video einmal kurz wieder gibt.

-------->Arm durch Arbeit von Markus Breitscheidel
----------->http://www.youtube.com/watch?v=lSXCZoJfLx4

Es ist davon auszugehen das die Löhne zukünftig immer weiter sinken werden, und die Teilzeitbeschäftigung ansteigt.Von daher Betrift dieser Vorgang jeden von uns und jeder ist demnach aufgefordert nach Lösungen zu suchen.

Wer darüber diskutieren möchte oder einfach nur seine Erfahrungen wieder geben möchte kann dies gerne tun.Ich freue mich auf eine gepflegte Unterhaltung.

Toby G.
02.10.2010 16:15
Gast
Es ist davon auszugehen das die Löhne zukünftig immer weiter sinken werden

Naja, wenn man bei einem Globalisierungsprozess davon ausgeht das sich die Kohle gerecht verteilt, ist es doch logisch das die Löhne IN DEN WESTLICHEN LÄNDERN sinken werden oder ?!
Nur wird es nunmal immer nur auf die untersten Schichten abgewälzt.

(Ich habe mir den Link jetzt nicht angeguckt)

Aspergo a.
02.10.2010 16:19
Gast
der Link macht nur deutlich wie es wirklich läuftUnd wenn man die Zahlen betrachtet die offiziel gibt wird man feststellen das sich die Löhne zwar Jahr für Jahr erhöhen allerdings muss dabei auch betrachtet werden das es auch möglichkeiten gibt diese zu umgehen.

Kein gewöhnliches O.
02.10.2010 16:43
Gast
überrascht das wirklich? der großteil der arbeitenden bevölkerung hätte anspruch auf aufstockung durch alg2... und das ist nicht nur bei den leiharbeitern so. schaut euch die friseure und co an.
es ist beschämend, was arbeitnehmer in manchen brachen für knochenarbeit am monatsende nach hause bringen.

allerdings denke ich nicht, das mindestlohn die lösung ist... volkswirtschaftlich gesehen (neoklassisches modell) nicht der schlüssel zum erfolg. http://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlohn

ich persönlich kenne leute, die sich freuen inzwischen von 4 euro auf 5,20 euro stundenlohn gekommen zu sein....

Toby G.
02.10.2010 17:11
Gast
Ein Wahlplakat zerrissen auf dem nassen Rasen,
Sie grinsen mich an, die alten aufgeweichten Phrasen,
Die Gesichter von auf jugendlich gemachten Greisen,
Die Dir das Mittelalter als den Fortschritt anpreisen.
Und ich denk' mir, jeder Schritt zu dem verheiß'nen Glück
Ist ein Schritt nach ewig gestern, ein Schritt zurück.
Wie sie das Volk zu Besonnenheit und Opfern ermahnen,
Sie nennen es das Volk, aber sie meinen Untertanen.
All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,
Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen:
Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
Halt du sie dumm, -- ich halt' sie arm!

Liebevoll bösartig N.
02.10.2010 17:21
reg. Mitglied
arbeitnehmer bei einem franchiser eines grossen deutschen kurierdienstes:
auf dem arbeitsvertrag stehen elfhundert euro - brutto plus einhundertzehn euro monatsprämie für unfallfreies fahren
geregelte arbeitszeiten - naja ....
angefangen wird um halb sechs - ware vom band aufs auto sortieren , tour zusammenstellen - wer fertig ist fährt los (i.d.r. zwischen neun und halb elf)- bis das auto leer ist stehen schon mal 450 km auf dem zähler und es ist an manchen abenden halb acht .....
immer mit der ansage vom chef im rücken "du fährst bis das auto leer ist!"
einmal im monat ein sonnabends zum wochenenddienst der selten vor ein uhr mittags beendet ist ....
keine überstundenbezahlung, kein urlaub und abmahnung wenn ein krankenschein kommt....
lohnabzug für ware die nicht richtig gekennzeichnet ist (kühlgut, empfindliches....) und daher nicht sachgerecht vom fahrer behandelt wurde...

realität in deutschland ...

Aspergo a.
02.10.2010 19:46
Gast
Also wenn schon kein Mindestlohn dann aber auf jeden Fall das Wegfallen von zwingenden annahme Angebote bei denen der Tarif nicht eingehalten wird und Gesetze zur Bindung an Tariflöhnen.

Davi d.
02.10.2010 20:32
Gast
Ich finde es schon Wahnsinn wenn die vom A-Team deine Lohnvorstellung belächeln

Irgendwann hat das Lohndumping jedenfalls ein Ende. Wenn zunehmend immer mehr Leute immer weniger verdienen >> WenigerBIP >> Höhere Neuverschuldung >> weniger Schuldendienst >>> Ergo Staatsbankrott.

Einzig die Reichen können sich freuen, denn das Einkaufen wird billiger

Kein gewöhnliches O.
02.10.2010 20:37
Gast
ich denke, das es ein anfang wäre, wenn die ag zur kasse gebeten werden, die trotz hoher gewinne mitarbeiter haben, die aufstockung beantragen müssen.... und es gibt genug firmen, die zeitarbeiter einstellen um die lohnkosten niedrig zu halten... die müssten irgenwie zur kasse gebeten werden (so wie die firmen, die keine schwerbehinderten einstellen auch jeden monat ne abgabe zahlen)

nicht jeder ag kann sich mehr gehalt für seine angestellen leisten... aber es gibt genug, die durchaus in der lage wären, mehr zu zahlen

Aspergo a.
02.10.2010 21:17
Gast
Es gilt aber auch das die Auftragsvergeber nicht immer nur darauf achten den billigsten Anbieter auszuwählen der seinen AN vielleicht noch nicht mals Tariflohn zahlt.Deswegen muss dort ein Riegel vorgeschoben werden da dieses dann auch für Ausgeglichenheit sorgt da der AG dann auch mehr Spielraum hat dementsprechende Löhne zu zahlen.

Davi d.
02.10.2010 22:10
Gast
Ich sehe die Unterbindung der zunehmenden Privatisierung als wichtig.
Es gibt Dinge in der Wirtschaft, die gehören zu den Staatsaufgaben, dazu gehört zB die Stromversorgung. Dadurch besteht auch kein Zwang Gewinne zu erwirtschaften, wodurch die fallenden Strompreise die Unternehmen und Haushalte entlasten würden. So wäre Kaufkraft gesteigert, wenn auch nur um ein paar Euro



Es gilt aber auch das die Auftragsvergeber nicht immer nur darauf achten den billigsten Anbieter auszuwählen der seinen AN vielleicht noch nicht mals Tariflohn zahlt.

Das wäre Wettbewerbsverzerrung und wirtschaftlich gesehen Unsinn.
Die Aufgabe eines Unternehmens ist es Gewinn zu erwirtschaften mit so wenig Aufwand/Produktionskosten wie möglich. Wenn das aufgrund immer höher steigender Steuerlast und Schulden/Zinslast nicht mehr geht wird bei den Löhnen gespart. Sinkende Löhne drücken die Kaufkraft und somit die Nachfrage, was wiederum mehr Arbeitslosigkeit bewirkt. Die steigende Nachfrage nach Arbeitsplätzen wird die Leute dazu bewegen für immer weniger Einkommen zu arbeiten.

Deflation ist auch hier nichts schönes..

Als Ausweg sehe ich nur ein Jubeljahr oder ein Staatsbankrott!
Dadurch würden die Steuern sinken und die Unternehmen könnten mehr Gewinne bei steigenden Löhnen zahlen.

Aspergo a.
02.10.2010 22:19
Gast
"Die steigende Nachfrage nach Arbeitsplätzen wird die Leute dazu bewegen für immer weniger Einkommen zu arbeiten."

Ist dies nicht auch eine Art Wettbewerbsverzerrung weil man genau weiss wie es aussieht und sich das zu Nutze macht?

Kein gewöhnliches O.
02.10.2010 22:22
Gast
volkswirtschaftlich ist es bei der arbeit genau andersherum....
nicht die nachfrage an arbeitsplätzen steigt.... sondern das angebot von arbeitskraft.... und durch den zunehmenden wirtschaftlichen druck, sinkt der preis, zu dem diese arbeitskraft angeboten wird permanent..... die ag müssen sich nur noch bei diesem überangebot die günstigsten raussuchen.

Davi d.
02.10.2010 22:26
Gast
Wenn 10 Arbeitsgeber die eine Stelle anbieten, dann wirst du die annehmen, die dir das höchste Einkommen bringt.
(Arbeitsbedingungen mal ausser acht gelassen)

Davi d.
02.10.2010 22:28
Gast
nicht die nachfrage an arbeitsplätzen steigt.... sondern das angebot von arbeitskraft

Was letzlich das selbe ist. Aber aus VWL-Sicht natürlich korrekter

Aspergo a.
02.10.2010 22:30
Gast
Ja da hast du recht Neo24 das ist ganz natürlich.Aber ich meinte dies jetzt so das die AG nun genau um den Druck von seiten des Amtes wissen und von daher eher einen kleineren Lohn ansetzen.

Kein gewöhnliches O.
02.10.2010 22:40
Gast
ich denke letzten endes ist es eine frage, wie jeder arbeitgeber mit seinen arbeitsmitteln umgeht. und machen wir uns nix vor... humankapital mensch ist der teil, der in den letzten jahren immer mehr an respekt einbüßen musse...
aber es wird nicht mehr lange dauern, da wird es auf grund der überalterung der bevölkerung und den geburtenschwachen jahrgängen wieder anders aussehen.... nur bis dahin wird diese "ware" noch verschleudert werden.

Aspergo a.
02.10.2010 22:42
Gast
Daran glaube ich nicht man wird sich immer wieder neue Ware holen und wenns sein muss von ausserhalb die für noch weniger arbeiten gehen.

Kein gewöhnliches O.
02.10.2010 22:47
Gast
in diesem jahr gibt es erstmals probleme, die ausbildungsplätze mit qualifizierten bewerbern zu besetzten.... ich bin zumindest optimistisch, das meine kinder wieder in den genuß kommen werden, selbst zu entscheiden, was sie lernen möchten und nicht die erstbeste ausbildungsstelle annehmen müssen, damit sie überhaupt etwas haben.

wichtig ist vor allem, das die zukünftigen arbeitnehmer vernünftige schulbildung erhalten, damit sie die anforderungen an die stellen überhaupt erfüllen. die leute, die ohne schulabschluß oder mit hauptschulabschluß keine chance auf ne ausbildung haben, werden leider auch immer mehr... hier ist vater staat gefragt

Nun J.
02.10.2010 22:56
Gast
das ist eine schweinerei wenn das alles so stimmt wie es in dem film auf youtube dargestellt.

wir sind ja auf dem weg ins 9. jahrhundert. der mensch ist ja nichts mehr wert. und die zeitarbeitsfirmen machen sich auch noch ne goldene nase und rühmen sich damit das sie die leute in arbeit bringen.